Immobilien – immer ein gutes Geschäft?

Die niedrigen Zinsen machen den Wunsch vieler Menschen nach Wohneigentum finanzierbar. Der Immobilienboom in Deutschland, der sich mittlerweile aus den Innenstädten auch ins entfernte Umland erstreckt, scheint ungebrochen. Nicht nur die eigenen vier Wände sind interessant – auch die vermietete Immobilie als Kapitalanlage ist gefragt. Frei nach dem Motto: „Wo es keine Zinsen gibt, locken Mieteinnahmen mit einer sicheren und stabilen Zusatzrente.“

In Gesprächen stellt man jedoch fest, dass die mit dem Erwerb der Immobilie verbundenen Risiken und Nebenkosten gern verdrängt werden. Jede Anlageklasse birgt neben Chancen auch Risiken, und bei Immobilien gilt es, ganz genau hinzuschauen. So hat das derzeitige Preisniveau abenteuerliche Ausmaße angenommen, und aktuell scheint keine Grenze in Sicht. Quadratmeterpreise von mehr als 20.000 Euro sind beispielsweise in München keine Seltenheit mehr, und wir reden hier noch nicht einmal von den absoluten Toplagen. Wer dort als z.B. junge Familie Eigentum erwerben möchte, geht im Schnitt beängstigend hohe Verpflichtungen ein. Die Frage bleibt im Raum: Wann wird dieser Preistrend gestoppt? Während Anleger das aktuelle Kursniveau an den Aktienmärkten mit einer starken Skepsis verfolgen und in jedem neuen Kursrekord eine Blase wittern, ist bei der Bewertung von Immobilien ein eher umgekehrtes Muster zu erkennen. Deren Preisentwicklung wird als normal und logisch akzeptiert, die Preisentwicklung einer Firma aber infrage gestellt. Dahinter steckt der Glaube, in unsicheren Zeiten in jedem Fall eine Kapitalsubstanz zu haben, die einem keiner wegnehmen kann und die auf diese Weise eine Versicherung ist.

Aber oftmals kommt es anders als man denkt. Die vermeintliche Altersvorsorge kann in der Zukunft auch zur Last werden. Ein beruflicher Ortswechsel, die Gründung einer Familie, der Verlust der eigenen Erwerbsfähigkeit oder die Trennung vom Partner – wer sein Leben ändern muss und es dabei eilig hat, wird das Objekt ad hoc nicht los oder muss mit einem Verlust beim Verkauf rechnen. Immobilien sind im wahrsten Sinne des Wortes „immobil“ und können nicht mal eben verkauft werden, wenn man liquide sein muss. Zudem lassen viele Anleger die Kosten, die mit einer Immobilie einhergehen, außer Acht. Von Maklerkosten, Notargebühren und den Grunderwerbsteuern bei der Anschaffung über die laufenden Nebenkosten bis hin zu späteren Instandhaltungskosten kommen schnell Zehntausende und mehr Euro zusammen. Das treibt den echten Preis der Immobilie in die Höhe und zieht die Mietrendite nach unten.

Es geht uns nicht darum, von einer Immobilie abzuraten – man sollte aber stets einen kühlen Kopf bewahren. Wer das Für und Wider einer solchen Entscheidung abwägt, sollte nicht nur prüfen, wie sich das Vorhaben rechnet, sondern auch hinterfragen, ob der Immobilienkauf zum eigenen Lebensplan passt oder er sich vielleicht vom Herdentrieb beeinflussen lässt. Möglichkeiten für den Erwerb wird es immer geben und es gibt auch Alternativen – insbesondere wenn es um Sachwerte geht.

Herzlichst, Ihr Stansch-Team!

 

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