Unser Altersvorsorgesystem ist schon sehr alt. Von Bismarck im Jahr 1889 erstmals eingeführt, wurde es größtenteils nach dem Kapitaldeckungsverfahren aufgebaut. Zwei Weltkriege und die Hyperinflation hat das System überstanden. Davor muss man grundsätzlich erstmal den Hut ziehen.
Unter dem damaligen Kanzler Konrad Adenauer wurde 1957 die umlagenfinanzierte Rente eingeführt. Da die Einnahmen der Beitragszahler die Ausgaben an die Rentenbezieher decken sollen, muss langfristig eine Balance zwischen den beiden Faktoren bestehen. Obwohl die Anpassung der Renten ein wichtiger Schritt für die soziale Stabilität des Landes war, erwies sich Adenauers legendärer Satz „Kinder kriegen die Leute immer“ als Trugschluss.
Die gesetzliche Rentenversicherung ist heute mit über 50 Millionen Versicherten und 20 Millionen Rentnerinnen und Rentnern das größte Sozialsystem Deutschlands und die wichtigste Säule beim Thema Altersvorsorge. Und leider auch ein großes Problem.
Was sich bereits unter Adenauer abzeichnete, ist seit vielen Jahren allgemein bekannt: Das Rentensicherungsniveau wird aufgrund der demografischen Entwicklung in den nächsten Dekaden weiter deutlich sinken. Im internationalen Vergleich steht die deutsche Bevölkerung besonders schlecht da. Deutschland hat eine der höchsten Alterungsraten und die Versorgung der Menschen im Alter ist massiv von der gesetzlichen Rente abhängig. Der Gesetzgeber hatte deshalb zu Beginn der Jahrtausendwende neben der gesetzlichen Rentenversicherung und der betrieblichen Rente eine dritte Säule, die privat finanzierte Rente, eingeführt. Anders als bei einheitlichen privaten Altersvorsorgemodellen wie in den USA oder Großbritannien müssen sich deutsche Anleger jedoch mit recht komplexen Regeln und Ausnahmen bei Riester- und Rürup-Rente zurechtfinden. Dies betrifft unter anderem unterschiedliche Bestimmungen zur Besteuerung, eine begrenzte Auswahl an Anlageprodukten, teilweise intransparente Gebühren und beschränkte Auszahlungsmodalitäten.
Bei Kosten redet man zuerst über Gebühren. Wir sehen aber auch „Kosten“, die in Form von entgangen Erträgen aufgrund einer zu konservativen Anlagestrategie entstehen. Diese sind besonders in dem Niedrigzinsumfeld der vergangenen Jahre beträchtlich und können über einen Zeitraum von mehreren Dekaden sogar die eigentliche Anlagesumme überschreiten. In Anbetracht des langen Anlagezeitraumes für die Altersvorsorge stellt sich die Frage, ob es einer Garantiezusage überhaupt braucht.
Es ist dringend erforderlich, die Angebotspalette um rentierliche Anlagen zu erweitern. Der Staat ist in Anbetracht der verstärkten Verlagerung auf die private Vorsorge gefordert, ein intensiveres Bewusstsein für die finanzielle Bildung zu schaffen und am besten sogar von klein auf eine Bildungsoffensive zu starten. Egal ob umlagefinanziertes oder kapitalgedecktes Rentensystem, der Konsum der Zukunft muss verdient bzw. erspart werden. Eine neue Denkweise bei der privaten Altersvorsorge ist unabdingbar, um den Bundesbürgern die Möglichkeit zu geben, für den Lebensalltag in der Rente bestmöglich vorzusorgen. Aber wenn man von Regierungsseite nicht will, dass sich die Gesellschaft mit dem Thema Altersvorsorge intensiver auseinandersetzt, wird es schwer, alle zu erreichen. Wir werden sehen, wie lange man hier noch warten möchte. Sicher ist aber, dass wir Ihnen schon heute sinnvolle Ergänzungen zur gesetzlichen Rente anbieten können. Sprechen Sie uns jederzeit gern an!
Viele Grüße : Ihr Stansch-Team