Insolvenz der Containergesellschaft P&R

In dieser Woche musste die Containergesellschaft P&R Insolvenz anmelden. Damit reiht sie sich in eine Vielzahl von Unternehmen ein, die im Bereich von Film- und Schiffsfonds, offenen Immobilienfonds, Goldsparplänen und Windkraftanlagen Renditen versprochen haben, die sie nicht halten konnten. Und auch eine langfristige Historie wie bei P&R, einem Unternehmen, das bereits seit über 40 Jahren auf diesem Markt aktiv ist, schützt Anleger im grauen Kapitalmarkt nicht vor Totalverlust.

P&R verwaltet für ca. 50.000 Anleger ein Vermögen von 3,5 Milliarden Euro. Die Investoren kauften Container, die man unter anderem vom Schiffsverkehr kennt, und vermieteten diese für einen Zeitraum von 5 Jahren weiter. Am Ende der Laufzeit erhielten sie einen festen Preis für den gebrauchten Container zurück.

Vor ca. 2 Jahren hatten wir zufällig ein Gespräch mit einem Experten, der auf der ganzen Welt die Herstellung von Containern begleitet. Er sagte uns damals, dass es erstaunlich ist, wie kostengünstig und schnell z.B. in Asien Container hergestellt werden und dass der Preis für die alten Boxen zum Teil deutlich unter dem Niveau liegt, zu dem gebrauchte Container weiterverkauft werden. In letzter Konsequenz spiegelt dies auch die Entwicklung bei P&R wider und die seinerzeit in Aussicht gestellten Renditen werden nun gegebenenfalls zu einem Totalverlust. Wir haben uns seit über 30 Jahren von diesen Themen ferngehalten und unsere Kunden bei fast jeder Veranstaltung, in persönlichen Gesprächen und über Publikationen vor diesen Investments gewarnt. Die in Aussicht gestellten Renditen konnten uns im Verhältnis zum Risiko nie überzeugen. Unser Gefühl bestätigte sich in den vergangenen Jahren mehrfach – die z.T. Totalverluste, die Anleger mit diesen Beteiligungen erleiden mussten, sind sehr schmerzhaft.

Was uns aber am meisten stört ist, dass man in ohnehin schon stark regulierten Märkten von der politischen Seite her weiterhin versucht, Eingriffe vorzunehmen – auf dem grauen Kapitalmarkt kann jedoch nach wie vor jeder unseriöse Anbieter Angebote platzieren, auf die leider immer noch viele Anleger hereinfallen. Von Seiten der Aufsichtsbehörden wird darauf hingewiesen, dass seit 2015 ein Gesetz entwickelt wurde, das betrügerische Maßnahmen erschwert. Wenn man allerdings schaut, wie die Aufsichtsbehörde hier agiert und dass lediglich die Prospekte der Anbieter auf Schlüssigkeit und Vollständigkeit überprüft werden, kann man aus unserer Sicht nicht von einem Schutz der Anleger reden. Im Fall von P&R wurden Container mit Mondpreisen bewertet und das System ließ sich nur deswegen so lange aufrechterhalten, weil es immer wieder neue Anleger gab, die frisches Kapital eingezahlt haben.

Wir möchten Sie daher noch einmal eindringlich bitten, von unseriösen Finanzprodukten die Finger zu lassen. Diese sind in der heutigen Zeit relativ leicht zu entlarven, da sie zumeist sichere Renditen versprechen, die weit von dem entfernt sind, was man ansonsten auf defensive Anlagen erwarten darf.

Am Ende möchten wir daher nochmals für den Investmentfonds werben, der einer sehr strengen Aufsicht unterliegt und jeden Abend einen aktuellen Preis bekannt gibt. Bei staatlich zugelassenen Investmentfonds handelt es sich zudem um Sondervermögen, die vor einer Pleite von Banken oder Kapitalanlagegesellschaften geschützt sind. Natürlich wird es auch in Zukunft keinen Investmentfonds geben, der Ihnen 7% p.a. sicher garantieren kann {wie es bei vielen Produkten des grauen Kapitalmarktes, wie z.B. Prokon versprochen wurde} – nur leider ist die Garantie bekanntlich nicht viel wert, wenn Unternehmen zahlungsunfähig werden.

In der Hoffnung, dass Sie von dieser Entwicklung bei den Containerinvestments verschont geblieben sind wünschen wir Ihnen ein schönes Wochenende und stehen Ihnen bei Fragen jederzeit gern zur Verfügung.

Viele Grüße aus Bückeburg

Ihr Stansch-Team

 

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