Zu kurz gedacht: Warum Stichtage für langfristige Anleger keine Aussage haben

„Die Kurse – tief im Minus“ oder „Ein grauenvolles Jahr für Aktien“. So sahen die Schlagzeilen zum Jahreswechsel in der Presse aus. Langfristige Anleger können sich das Lesen dieser Artikel sparen – sie basieren oft auf zweifelhaften Annahmen.

Wie relativ die Kursentwicklung von Aktien mit Blick auf {selbst gesetzte} Zeiträume wirken kann, zeigte sich im Jahr 2018 extrem. Nehmen wir einen weltweiten Aktienfonds wie den Loys Global als Beispiel: Im Zeitraum vom 1. Januar 2018 bis zum 1. Oktober 2018 konnte der Fonds gut 2% zulegen. Dem Minus von 15% im gesamten Jahr 2018, das nun auf ewig als „Schlusskurs 2018“ in den Wertentwicklungs-Geschichtsbüchern steht, folgte im Januar 2019 ein Plus von 10%. Das permanente Pendeln zwischen Plus und Minus und die temporären, teils extremen Ausschläge sorgen immer wieder für relativ gute und relativ schlechte Gefühle.

Wer ein wenig genauer hinschaut, dem wird schnell klar, dass „Stichtage“ für langfristige Anleger wenig Sinn machen. Auf der einen Seite gibt es die Unternehmen, an denen Sie sich  beteiligen und deren Gewinne im vergangenen Jahr stärker gestiegen sind als erwartet. 2018 war für unternehmerisch denkende Anleger somit erst einmal ein gutes Jahr. Auf der anderen Seite gibt es die Aktien der gleichen, sehr erfolgreichen Unternehmen, die wöchentlich, täglich, ja sogar sekündlich schwanken und zum Stichtag 31.12.2018 kurzzeitig zurückfielen.

Wer den Verlauf des vergangenen Jahres hätte vorhersagen wollen, dem hätte es also nichts gebracht, wenn er geahnt hätte, dass die Gewinne höher als erwartet ausfielen. Man hätte auch die Ende 2018 aufkommenden Wachstumssorgen antizipieren müssen. Und zwar stichtagsgenau! Denn diese Konjunkturängste waren um Weihnachten für die Kurse der Aktien offensichtlich relevanter als beispielsweise noch zu Beginn des Dezembers oder im Jahr 2019.

 

Was bedeutet das aber nun für Anleger?

Langfristige Investoren sollten sich bewusst sein, dass …

…die Entwicklung von Unternehmen und deren Aktienkursen kurzfristig auseinanderlaufen können.

…die Betrachtung kurzer Zeiträume keinen Mehrwert bietet.

…es nicht möglich ist, Schwankungen stichtagsgenau vorherzusehen.

 

Zum Schluss möchten wir noch einmal einen Blick auf den Loys Global werfen. Anleger, die sich zum 31. Januar 2019 die Entwicklung der letzten 3 Jahre des Fonds angeschaut haben, konnten sich über ein Plus von 25% freuen. Eine Woche später betrug der Zuwachs – im gleichen Zeitraum – bereits über 30%.

Langfristige Anleger sollten sich immer wieder die Relativität von Stichtagen und Rendite vor Augen führen. Wer einen langfristigen Anlagehorizont hat, sollte sich von der Stichtagsbetrachtung  lösen – auch wenn es manchmal schwer fällt.

Herzlichst, Ihr Stansch-Team

 

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