Schlechter hätte es nicht laufen können: Die US-Wahlen sind noch nicht entschieden, das Ergebnis wird wahrscheinlich knapp für Joe Biden ausgehen. Die Anwälte von Trump sind in Stellung gebracht und das Land wirkt gespalten. Egal wen wir vor der Wahl gefragt und mit diesem Ausgang konfrontiert hätten, jeder hätte gesagt, dass die Börsen vor diesem Hintergrund erst einmal auf Talfahrt gehen.
Anscheinend ist der Ausgang der US-Wahlen jedoch gerade nicht so relevant für die Börsen… Während auf dem politischen Parket die Messer gewetzt werden, steigen die Kurse an. Dies zeigt einmal mehr, dass der letztendliche Ausgang kaum relevant ist – zumindest beim Thema langfristige Geldanlage. Für Trader, die jeden Tag versuchen den Markt zu lesen, werden es noch anstrengende Wochen, bis endlich Klarheit herrscht in Washington.
Die langfristige Perspektive ist jedoch eine andere: Weder Trump noch Biden werden an den wesentlichen Kapitalmarkt -Treibern etwas verändern können. Zumindest nicht an der Notenbankpolitik, die lange Zeit – womöglich dauerhaft – expansiv bleiben wird. Und auch werden die politischen Unterstützungszahlungen angesichts der Corona-Folgen für die US-Wirtschaft nicht verschwinden.
So oder so sollten wir als langfristige Investoren uns davon lösen, mögliche Auswirkungen möglichst präzise vorempfinden zu wollen. Sie erinnern sich sicher an die Wahl Donald Trumps vor vier Jahren: Fast alle Marktbeobachter gingen damals davon aus, dass großes Ungemach drohe, möglicherweise Panik ausbrechen werde. Nichts von alldem ist geschehen. Stattdessen begann der US-Markt, kräftig zu steigen. In den ersten 15 Monaten unter Trump legte der S&P 500 praktisch ohne Rücksetzer zu. Historisch betrachtet war die Volatilität niemals zuvor so tief wie in jener Phase. Also das genaue Gegenteil von dem, was erwartet wurde, ist eingetroffen.
Das bedeutet nicht, dass die Börsen jetzt kontinuierlich ansteigen werden. Wir gehen schon davon aus, dass in den nächsten Wochen und Monaten die Schwankungen an den Kapitalmärkten hoch bleiben werden. Während wir diesen Blogeintrag schreiben, liegt der DAX auf Tagessicht gut 1% im Minus, wohingegen er gestern noch deutlich angestiegen ist – auf solche Sprünge müssen sich Anleger einstellen. Doch am Ende des Tages ist der Zins stärker als der US-Präsident. Da sind wir uns ganz sicher.
Herzlichst, Ihr Stansch-Team