An der Schlagzeile einer großen deutschen „Boulevardzeitung“ konnten wir diese Woche nicht vorbeigehen: Während Millionen Verbraucher unter dem Teuer-Schock leiden und die Preise durch die Decke schießen, haben die Top-Managerinnen der Europäischen Zentralbank EZB gut lachen – sie kassieren an der Börse satte Gewinne!
Aus einem neuen EZB-Bericht geht hervor: Die Präsidentin der Notenbank, Christine Lagarde, hat Geld in zwei Fonds geparkt. Und damit im zurückliegenden Jahr satte Gewinne eingefahren.
Halten wir einmal fest: Die höchste Währungshüterin in Europa investiert privat in Aktienfonds, um einen realen Werterhalt ihres Vermögens zu sichern. Anstatt mit Empörung zu reagieren, sollte das Beispiel aus unserer Sicht eher als Blaupause dienen. Denn bei den Fonds, in die Frau Lagarde investiert, handelt es sich nicht um „Spezialmandate“, die nur einem ausgewählten Kreis zugänglich sind – es sind ganz normale Anlagen, an denen auch bereits mit 50 Euro im Monat partizipiert werden kann. Über einen Fonds hat man die Möglichkeit, sein Geld mit nur einer Investition breit zu streuen und somit sinnvoll auf verschiedene Regionen und Anlageklassen aufzuteilen. Auch die Deutsche EZB-Direktorin Isabel Schnabel hat sich laut der Zeitung „2021 eine goldene Nase verdient“. Sie hatte ihr Geld Ende 2020 in Aktien und Fonds angelegt, u. a. in Apple und Microsoft.
Aus unserer Sicht haben die Managerinnen der EZB kluge Entscheidungen getroffen, um dem Thema Inflation aktiv die Stirn zu bieten. Warum wir das in Deutschland eher verwerflich finden, erschließt sich uns nicht. Aber fast schon folgerichtig hat der neue Bundesbank-Chef Joachim Nagel keine Aktien. Er beklagt sich lieber über die Nullzinspolitik der Zentralbank, anstatt den Bürgern Lösungen vorzuleben. Man hat das Gefühl, in Deutschland möchte man mit aller Macht die guten alten Sparbuchzinsen wieder zurückerhalten. Die Welt hat sich nicht erst seit dem Krieg gewandelt und sehr wahrscheinlich werden wir in absehbarer Zeit keine Zinsen oberhalb der Inflation erhalten. Diese Erwartung lässt sich auch bei den beiden EZB-Damen aus der privaten Anlagestrategie ableiten. Hätte Frau Lagarde Aktienfonds, wenn sie von einem stark steigenden Zinsniveau ausgehen würde? Wohl kaum…
Wer nichts macht, hat in dieser Situation schon verloren. Nur wer sich bewegt und Chancen nutzt, hat am Ende die Möglichkeit, diese Phase aktiv zu gestalten und auch ohne Einschnitte zu überstehen.
Herzlichst, Ihr Stansch-Team