Wenn die Nachrichten sich überschlagen, ist es ratsam, einen kühlen Kopf zu bewahren. Mit einem breiten Fondsdepot müssen sich Anleger um nichts mehr kümmern. Die Fondsmanager sind dafür zuständig, alles unter Kontrolle zu halten.
Doch gerade dieser Kontrollverlust gehört zu den Grundängsten des Menschen. Ausgeliefert sein; von Gefahren überrascht zu werden, ohne etwas dagegen tun zu können, man kann nicht mehr agieren, sondern nur noch reagieren. Diese Vorstellung beunruhigt viele. Wer kennt nicht das flaue Gefühl im Flugzeug bei heftigen Turbulenzen, wenn den Passagieren nur das Vertrauen in die Fähigkeiten im Cockpit bleibt – das in 99,99% der Fälle ja auch nicht enttäuscht wird.
Bei heftigen Kursbewegungen an den Aktienmärkten ist es nicht anders. Auch hier steigt oft reflexartig das Bedürfnis, jetzt „aktiv“ zu werden, eine Reißleine zu ziehen und möglichst viel umzuschichten. Die Umschlagshäufigkeit des Portfolios droht wohl auch deshalb in schwierigen Marktphasen zum Gradmesser für gutes Risikomanagement zu werden. Aufmerksame Leser unseres Blogs ahnen es schon: Die beste Idee ist das nicht. Natürlich ist es im Leben durchaus ratsam, auf veränderte Gegebenheiten zu reagieren. Etwa, wenn Fehler in der eigenen Analyse gemacht wurden oder ein struktureller Bruch in einem lang andauernden Trend stattfindet, der für ein Investment ein entscheidender Erfolgsfaktor ist. In solchen Fällen kann es sogar fahrlässig sein, untätig zu bleiben. Ein Pilot würde den Flug auch nicht durchführen, wenn ein Orkan naht. Dann bringt es jedoch auch nichts, das Flugzeug zu wechseln – sondern die Route muss angepasst werden.
Ganz ähnlich ist es bei Fonds und deren Managern. Hier passiert in schwierigen Zeiten ganz viel: Positionen werden aufgestockt, abgesichert oder aufgelöst – jeden Tag verändert sich die Struktur eines aktiv gemanagten Fonds. Es bleibt jedoch immer der gleiche Fonds im Depot. Was auf den ersten Blick inaktiv wirkt, ist eigentlich aktiver als alle anderen Maßnahmen. Es gilt, die richtigen Dinge zu tun, nicht irgendetwas.
Ziel eines jeden Managements ist es, am langfristigen Erfolg erstklassiger Unternehmen teilzuhaben. Das geht nur mit einer sehr guten Analyse der Firmen. Wer diese Arbeit im Vorfeld macht, vertraut den ausgewählten Unternehmen auch in Krisenzeiten. Mit anderen Worten: Nicht die Anleger und Anlegerinnen, sondern die Unternehmen, in die wir über die ausgewählten Fonds investieren, sollten sich jederzeit optimal aufstellen. Je überzeugender das Geschäftsmodell, die Wettbewerbsposition und das Management, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass es einem Unternehmen gelingt, trotz allem auch in der Zukunft weiter attraktive Erträge zu erzielen. Und Krisenzeiten können genutzt werden, um sich für die Zukunft noch besser aufzustellen.
Anleger müssen daher Vertrauen haben und dies müssen sich die Fonds verdienen. Dafür sind wir zuständig und schauen den ausgewählten Managern immer wieder “auf die Finger”. Das ist auch der Grund, warum wir uns bei aktiven Fonds besser aufgehoben fühlen als bei passiven Marktinvestments. Wir sprechen mit Menschen über die weitere Ausrichtung und können entscheiden, ob sich das auch mit unseren Überlegungen deckt. Wenn das so ist, ist alles unter Kontrolle!
Herzlichst, Ihr Stansch-Team