Bundesanleihe: Langfristig attraktiv?

Seitdem der Zins zurück ist, wird auch die Nachfrage nach Bundesanleihen wieder größer. Lohnt es sich, 10 Jahre dem Start Geld zu leihen und dafür einen Zins zu erhalten? Was in der Vergangenheit eine Option war, gestaltet sich für die Zukunft etwas schwieriger…

Die alte Regel: Wer bereit ist, sein Geld langfristig zu verleihen, macht das nur, wenn er dafür einen höheren Zins erhält.

 

Wie die Grafik zeigt, war das vor 10 Jahren absolut richtig, Bundesanleihen mit einer Laufzeit von 12 Monaten hatten einen Zins von 0,05% – 10jährige Anleihen lagen bei knapp 1,75%.

Die Zinsen sind heute so hoch wie seit vielen Jahren nicht mehr. Das dürfte die meisten Menschen nicht mehr überraschen. Es gibt aber derzeit ein Phänomen am Zinsmarkt, denn heute kippt die Zinskurve von links nach rechts ab. Am „kurzen Ende“ gibt es höhere Renditen als bei langen Laufzeiten. Der Kipppunkt beginnt etwa bei einer Laufzeit von ein bis zwei Jahren. Und wenn man dann bei Laufzeiten von fünf oder sechs Jahren schaut, liegt man bereits einen ganzen Prozentpunkt tiefer. Gläubiger werden für das Warten nicht mehr belohnt.

 

Warum ist das so?

Die linke Seite der Kurve spiegelt das aktuelle Leitzinsniveau. Kurze Bundesschatzanweisungen rentieren bei 3,6 Prozent. Diesen Bereich können die Notenbanker mit ihrer Zinspolitik stark beeinflussen. Hier sehen wir demnach die Auswirkungen der Zinsschritte der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie hat den Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich die Banken Geld leihen, zuletzt auf 4,25 Prozent erhöht. Der Einlagensatz, zu dem die Banken Geld bei der EZB deponieren, liegt bei 3,75 Prozent. Etwas niedriger notieren die Renditen von den als besonders sicher geltenden deutschen Bundesanleihen.

 

Aber warum wird man für längeres warten nicht mehr entschädigt?

Der Markt erwartet momentan, dass die Zinsen in 10 Jahren niedriger liegen als heute. Mit anderen Worten: Die Anleger gehen offenbar davon aus, dass die EZB im Kampf gegen die Inflation langfristig erfolgreich ist und die Zinsen dann wieder senken kann. Liegen sie richtig, dürfte es in der Zukunft dann Leitzinsen von vier Prozent und mehr nicht mehr geben.

Für Investoren hat das zur Folge, dass ein langfristiges Engagement in Bundesanleihen momentan keinen Mehrwert hat. Wer Geld in Anleihen „parken“ möchte, ist mit kurzfristigen Geldmarktfonds momentan besser bedient. Aber sowohl der Geldmarktfonds als auch die Bundesanleihen werden es aus unserer Sicht nicht schaffen, langfristig die Inflation zu schlagen. Dafür braucht es gute Sachwerte in Form von Aktien. Wenn Sie ohnehin über einen langfristigen Anlagehorizont verfügen – den Sie bei einer 10jährigen Bundesanleihen auch mitbringen müssten – sind Aktien die deutlich bessere Wahl.

Herzlichst, Ihr Stansch-Team

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