Reform der Schuldenbremse – und dann?

In der vergangenen Woche starteten die Sondierungsgespräche mit der CDU, CSU und SPD. Ein großes Thema spielt dabei die Reform der Schuldenbremse: Neue Schuldenpakete sollen zur Finanzierung von Verteidigung und zum Ausbau der Infrastruktur auf den Weg gebracht werden. Über die möglichen Folgen neuer Schulden wird hingegen nicht öffentlich gesprochen. 

Wir wagen einen Blick in die Zukunft und möchten aufzeigen, inwiefern eine Lockerung der Schuldenbremse Auswirkungen auf den Leitzins und auf die Entwicklung von Krediten haben könnte.

Potenzielle Folgen für den Leitzins:  

Inflationsrisiken: Eine Lockerung der Schuldenbremse könnte, vor allem bei hohen Staatsausgaben, inflationsfördernd wirken. Höhere Inflation könnte die europäische Zentralbank [EZB] dazu zwingen, den Leitzins länger hoch zu halten oder sogar weiter anzuheben. 

Längeres Zinshoch: Sollte sich die Inflation als Folge expansiver Finanzpolitik verfestigen, könnte die EZB weniger Spielraum haben, die Zinsen kurzfristig zu senken. Eine nachhaltige Zinssenkung könnte dadurch verzögert werden. 

Unsicherheit an den Märkten: Eine Lockerung der Schuldenbremse signalisiert eine expansive Haushaltspolitik. Dies führt zu Unsicherheit an den Märkten. Als Reaktion darauf könnte die EZB gezwungen sein, den Leitzins zur Stabilisierung der Inflationserwartungen länger hoch zu halten.  

Potenzielle Folgen für Baukredite: 

Steigende Kreditnachfrage: Durch höhere staatliche Investitionen und Ausgaben infolge der Lockerung der Schuldenbremse, könnte es zu einer erhöhten Nachfrage nach Bau- und Immobilienprojekten kommen, was die Nachfrage nach Baukrediten antreibt.  

Möglicher Anstieg der Bauzinsen: Eine höhere Kreditnachfrage und ein größerer Finanzierungsbedarf des Staates könnten langfristig zu höheren Zinsen führen, weil Investoren höhere Risikoprämien verlangen oder Geldgeber vermehrt Staatsschulden kaufen und weniger Kapital für Immobilienfinanzierungen zur Verfügung steht.  

Preissteigerung im Immobilienbereich: Durch die erhöhte staatliche Nachfrage nach Bauleistungen könnten die Preise für diese und Baumaterial steigen, was wiederum den Finanzierungsbedarf privater Bauherren erhöhen würde.  

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass durch die Lockerung der Schuldenbremse mittelfristig vor allem Baukredite teuer bleiben oder sogar steigen. Der Leitzins wird aufgrund potenzieller Inflation länger auf einem höheren Niveau bleiben. Privaten Kreditnehmern wird weiterhin ein schwieriges Finanzierungsumfeld bevorstehen.  

Wir wünschen Ihnen eine schöne Woche!

Herzlichst, Ihr Stansch-Team

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