Aktuell wird in den Medien nahezu täglich über die erste Zinssenkung seitens der EZB spekuliert. Wenn es keine Überraschungen mehr gebe, seien tiefere Zinsen eine beschlossene Sache, so der Vizepräsident der EZB, Luis de Guindos.
Seitens des Bundesbank-Chef Joachim Nagel werden jedoch konkrete Bedingungen genannt, die erfüllt sein müssen, damit man im Juni die Zinsen senken kann. Nach seiner Aussage kann eine Zinssenkung erst dann in Betracht gezogen werden, wenn durch neue Prognosen und Daten bestätigt wird, dass die Inflation wieder auf 2% zusteuert: „Dies hängt maßgeblich von der Entwicklung der Löhne, der Produktivität und der Gewinnmargen ab. Wenn sich die günstigen Inflationsaussichten vom März in der Juni-Prognose bestätigen und die eingehenden Daten diese Prognose stützen, können wir eine Senkung der Zinsen in Betracht ziehen“, so Joachim Nagel. Voraussichtlich werden die EZB-Entscheider auf ihrer nächsten Sitzung im Juni mit der Senkung der Zinsen beginnen. Aber was danach passiert, ist noch offen.
Es ist zwar ziemlich wahrscheinlich, dass die Zinsen im Laufe des Jahres noch weiter sinken werden, doch wie stark die Lockerung ausfällt, hängt unter anderem vom inländischen Preisdruck sowie von externen Faktoren, wie z.B. dem Krieg im Nahen Osten, ab. Laut Nagel seien die Inflationsaussichten weiterhin unsicher. „So könnte beispielsweise das Lohnwachstum langsamer zurückgehen oder die Produktivität sich weniger stark erholen als in der Prognose angenommen“.
Es bleibt also spannend. Auf jeden Fall werden die Aussagen konkreter und mit unserer Annahme, dass wir erste Zinssenkungen im zweiten Halbjahr sehen werden, liegen wir wahrscheinlich nicht ganz schlecht.
Herzlichst, Ihr Stansch-Team