Die Ratingagentur Fitch hat in dieser Woche die Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten herabgestuft. Kurzfristig sorgte die Anpassung für kleinere Turbulenzen an den Märkten. Doch welchen Nachhall hat so eine Abstufung. Ein Blick in die Vergangenheit könnte hier ein Anhaltspunkt sein.
Die Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten wurde um eine Stufe von AAA auf AA+ herabgestuft. Als Begründung verwies die Ratingagentur am Dienstag unter anderem auf die Verschlechterung der Haushaltslage in den kommenden drei Jahren und die hohe Verschuldung. Eine ähnliche Situation gab es bereits im August 2011. Damals stufte zwar eine andere Agentur die USA in der Bonität nach unten – die Begründung war aber nahezu identisch: Zu hohe Schulden.
Der S&P 500 Index in Euro vom 01.08.2011 bis 30.12.2011. Selbst bei einem ungünstigen Einstiegszeitpunkt im August 2011 hätten Investoren zum Jahresende ein Plus von gut 10% verbuchen können. Und bei einer Anlage von 5 Jahren knapp 140%!
2011 korrigierte der breit gefasste US-Index S&P 500 um gut 12% – bis zum Jahresende konnte die Korrektur aber wieder aufgeholt werden. Die Grafik zeigt, dass Märkte oft kurzfristig überreagieren. Die Nachricht – wie in diesem Fall einer Herabstufung – wird ungefiltert vom Markt aufgenommen und erst anschließend steigen Investoren tiefer in das Thema ein. Was waren die Gründe und welche Auswirkungen könnte die Maßnahme haben? Fragen, die erst später beantwortet werden und relativ häufig die Marktlage dann wieder entspannen.
Bereits im Mai hatte Fitch die USA wegen des Schuldenstreits und eines drohenden Zahlungsausfalls unter Beobachtung gestellt. Die USA hatten die gesetzlich festgelegte Schuldenobergrenze von knapp 31,4 Billionen Dollar schon im Januar erreicht. Da nur eine von drei Ratingagenturen die Abstufung vorgenommen hat, ist die Auswirkung gering. Es gibt Anlagen oder Investoren, die nur AAA-Ratings kaufen – hier kann man sich aber weiterhin auf eine andere Ratingagentur berufen.
Fazit: Die Anpassung des Ratings wird keinerlei Einfluss auf die mittel- bis langfristige Entwicklung der Kapitalmärkte haben. Fakt ist, wir werden mit den hohen Schulden leben müssen und dies in unserer Strategie berücksichtigen. Am Ende des Tages ist die Bonität eines Landes auch immer im Kontext mit anderen Volkswirtschaften zu sehen. Ob es die bessere Alternative ist, nur noch europäische Anleihen zu kaufen, halten wir für mehr als fragwürdig – nicht zuletzt auf Grund der ebenfalls hohen Verschuldung in Deutschland und vor allem in Südeuropa.
Herzlichst, Ihr Stansch-Team