Die Notenbanken kämpfen mit steigenden Zinsen gegen die Inflation. Ob sie erfolgreich sind, wird sich zeigen. Wenn es nicht so wie gewünscht läuft, wird sich der wahre Wert von Gold wieder deutlich zeigen.
In dieser Woche hat die Europäische Zentralbank EZB den nächsten Zinsschritt um 0,75% beschlossen. Wieder wurde das Inflationsziel von 2% genannt. Aktuell steht die Inflation bei knapp 10%. Sollten die Notenbanken mit ihrer Politik es schaffen, die Inflation einzufangen und diese nachhaltig in Richtung der Zielmarke zu bewegen, gäbe es kaum stichhaltige Gründe für eine Goldanlage. Dies gilt besonders für US-Dollar-Anleger, die inflationsgeschützte Anleihen mit fast zwei Prozent Rendite kaufen können.
Ob die Notenbanken den Kampf gegen die Inflation gewinnen werden, ist jedoch keineswegs sicher. Sollten die langfristigen Inflationserwartungen der Menschen und damit auch die Lohnabschlüsse moderat bleiben, kann dies gelingen. Bleibt die Inflation allerdings noch bis weit ins nächste Jahr sehr hoch, weil umfassende Hilfspakete den energiepreisbedingten Kaufkraftverlust abfedern, wird es schwierig. Wenn sich also abzeichnet, dass die Geldpolitik in einer Phase importierter Inflation und hoher Verschuldung an ihre Grenzen stößt, sehen wir einen Vertrauensverlust der Menschen in den Wert des Geldes.
In Großbritannien haben wir in den letzten Wochen gesehen, dass der Kampf gegen eine schuldenfinanzierte, expansive Fiskalpolitik alles andere als trivial ist. Auch in der Eurozone hallt das „whatever it takes“ von Mario Draghi noch nach. In den USA ist es einfacher – die Zinsen konnten bereits deutlich angehoben werden, die Wirtschaft ist noch in guter Verfassung und die geo-politische Lage besser als die von Europa.
Doch ob die US-Notenbank quasi allein mit einer starken Währung im Markt auftreten will, halten wir für fraglich. Der starke US-Dollar wird zunehmend zu einer Belastung für die US-Wirtschaft und für in Dollar verschuldete Schwellenländer. Der US-Immobilienmarkt beginnt unter den hohen Hypothekenzinsen zu ächzen und die für die Altersversorge so wichtigen Ersparnisse der US-Bürger beginnen zu schmelzen. Deshalb muss auch die US-Notenbank darauf achten, die Zinsschraube nicht zu überdrehen. Dann wäre der Job zwar erledigt, sprich die Operation gelungen, der Patient aber tot. Insofern ist auch der Spielraum der US-Notenbank FED begrenzt.
Wer sich heute für eine Anlage in Gold entscheidet, sollte also die Erwartung haben, dass die Notenbanken gezwungen sind, ihre Zinserhöhungen früher als notwendig einzustellen. Die Wertaufbewahrungsfunktion des Geldes könnte dann infrage gestellt werden. In diesem Fall würde Gold als Währung der letzten Instanz stark gegenüber den unter Kaufkraftschwund leidenden Papierwährungen aufwerten.
Wir sind der Überzeugung, dass 10 – 15% Gold in jedem Depot eine gute Absicherung bietet.
Herzlichst, Ihr Stansch-Team