Die Goldpreisbremse

Die Inflation geht durch die Decke und die Zinsen steigen kaum. Eigentlich ein ideales Umfeld für Gold. Warum ist der Preis des Edelmetalls dennoch kaum gestiegen?

Angesichts des für Gold idealen Nährbodens von steigender Inflation und negativen Realzinsen entwickelte sich der Goldpreis eher enttäuschend. Mit einem Jahresendstand von 1.829 US-Dollar liegt der Goldpreis fast vier Prozent unter dem Kurs des Vorjahres. In Euro gerechnet ergibt sich dank des gestiegenen US-Dollar immerhin noch ein Plus von knapp vier Prozent. Dieser Trend hat sich auch 2022 noch nicht geändert.

Nach dem starken Preisanstieg von 25 Prozent (in US-Dollar) im Jahr 2020 haben Anleger Gewinne mitgenommen, wie die Abflüsse bei Gold-ETFs zeigen. Deren Volumen ist im vergangenen Jahr um fast 300 Tonnen auf 3.043 Tonnen geschmolzen. Die Sorge vor einer Zinswende, die zu steigenden Opportunitätskosten des zinslosen Goldes führt, hat den Preis ebenfalls gedrückt. Hinzu kommt die zunehmende Konkurrenz von Kryptowährungen, insbesondere des Bitcoins. Dieser gilt für manche Anleger inzwischen als alternativer, digitaler Inflationsschutz. So dürften einige Milliarden US-Dollar, die normalerweise in Gold investiert worden wären, in digitale Häfen geflossen sein. Der Wert der rund 19 Millionen bislang geschöpften Bitcoins lag Ende 2021 bei knapp 900 Milliarden Dollar. Die zweitgrößte Kryptowährung Ether, deren Produktion ebenfalls sehr energieintensiv, aber nicht begrenzt ist, brachte etwa halb so viel auf die Waage.

Im Vergleich dazu beträgt der Wert der ca. 200.000 Tonnen Gold, die jemals gefördert wurden, fast 12.000 Milliarden US-Dollar – davon liegen rund 35.000 Tonnen bei den Zentralbanken und etwas mehr als 3.000 Tonnen in den Tresoren der Gold-ETFs. Deutsche Privathaushalte halten mit schätzungsweise 9.100 Tonnen fast dreimal so viel Anlagegold (Goldmünzen und Barren) wie die Bundesbank und dürften damit über den größten Goldschatz weltweit verfügen. Wieviel Anlagegold insgesamt gehalten wird, lässt sich nur schwer ermitteln, zumal auch Goldschmuck eingeschmolzen werden kann.

Die Bedeutung von Gold als sicherer Hafen hat sich zuletzt in der Türkei gezeigt. Das Land wird immer wieder von Inflations- und Abwertungswellen seiner Währung erfasst. Die offizielle Inflationsrate lag im Dezember bei 36 Prozent. Der Wertverlust der türkischen Lira gegenüber dem US-Dollar betrug im vergangenen Jahr 44 Prozent und in den letzten fünf Jahren 74 Prozent. Dass türkische Sparer sich nicht von hohen Zinsen verführen lassen, sondern Gold als langfristiges Wertaufbewahrungsmittel präferieren, ist da nur allzu verständlich.

Wir empfehlen unseren Kunden eine Beimischung von ca. 10% physischem Gold im Depot. Sollte Ihr Depot noch kein Gold enthalten, können Sie problemlos bei diesem Preisniveau kaufen. Wenn Sie gern weitere Informationen zu diesem Thema hätten, melden Sie sich jederzeit gern bei uns.

Wir wünschen Ihnen ein schönes Wochenende!

Herzlichst, Ihr Stansch-Team

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