Es lebe die gesunde Korrektur

Zinswende, Inflation, Energiekrise und der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine… Klar, dass es an den Börsen dann auch mal wieder turbulenter zugeht. Gerade die zuletzt so gut gelaufenen Technik-Werte sind stark betroffen. Warum die Korrekturen aber ganz normal und auch wichtig sind, wollen wir heute erklären.

Die US-Notenbank Fed hat in der letzten Woche nochmal die Schwankungen an den Märkten erhöht. Mit der Ankündigung mehrerer Zinsanhebungen in 2022 gab es kurzfristig etwas Verunsicherung. Eigentlich ist es jedem klar, dass wir einmal die Welt des grenzenlos billigen Geldes verlassen müssen. Anders gesagt: Wenn Netflix weniger wächst, sind wir vielleicht wieder mehr draußen oder im Kino. Und wenn Notenbanken nicht jeden Monat Milliarden an Staatsanleihen in ihre Bilanzen schleusen, ist das eigentlich zu begrüßen. Trotzdem gibt es keine Zinswende – davon sind wir noch meilenweit entfernt.

Die Aktien, die Anfang 2022 stark von der Korrektur betroffen sind, haben in den letzten Jahren eine fast schon beängstigende Entwicklung gezeigt. Nach dem Corona-Rückgang im März 2020 sind viele dieser Werte regelrecht explodiert. Das geschah jedoch unter einigen Prämissen: Erstens, dass die Welt recht bald mit dem Virus zurechtkomme und die Weltwirtschaft wieder wachsen würde – was 2021 auch so eingetreten ist. Zweitens, dass Corona unser Leben dauerhaft verändert: mehr Homeoffice, mehr Online-Handel, überhaupt ein Leben in der digitalen Parallelwelt, wovon vor allem Technologieunternehmen wie Facebook, Netflix und Alphabet, Online-Händler wie Amazon oder Zalando, aber auch Zoom, Slack oder TeamViewer profitierten.

Doch: Wenn Omikron wirklich die Phase von der Pandemie zur Endemie einleitet, wenn es die Variante ist, bei der wir lernen, mit dem Virus zu leben – was einige Länder ja bereits versuchen – dann könnte die Pandemie tatsächlich enden.

Die Zukunft wäre dann etwas anders als erwartet und die Dinge müssen neu gedacht werden – zumindest bei den extrem hoch bewerteten Titeln. Nicht falsch verstehen: Wir reden nicht über eine Entwicklung wie 2000 am „Neuen Markt“. Wir sehen hier keinen Einsturz – aber es knirscht etwas im Gebälk. Und einige Storys klingen auf einmal nicht mehr so interessant wie noch vor ein paar Monaten. Ein Beispiel ist z.B. der Hometrainer-Hersteller Peleton. Hier sind jetzt alle Phantasien aus dem Börsenkurs raus. Wachstumsaktien sind eben immer Hoffnungswerte mit Hoffnung auf hohe Gewinne in der Zukunft. Nun fahren Investoren diese Wetten etwas zurück; sie investieren konservativer in Substanzwerte.

Am besten kann man diese Umschichtung an den Kursen des Ark Innovations ETF von Cathie Wood ablesen. Dieser ETF war bis Mitte 2021 „das Maß aller Dinge“ – wie man in den Zeitungen lesen konnte. Die Entwicklung konnte eigentlich nur so weitergehen. Altmeister wie Warren Buffett hatten keinen Platz mehr auf den Titelseiten. Die Strategie schien überholt – fast schon langweilig. Ein aktueller Vergleich zur Aktie von Berkshire Hathaway und dem ETF von Cathie Wood zeigt jedoch, dass solide Standardwerte immer einen Platz im Depot haben sollten. Seit dem Höhenflug hat das Ark-ETF über die Hälfte verloren. Viele heutige Anleger haben eigentlich nur Minus gemacht mit dieser Anlage.

 

 

Blaue Linie: Berkshire Hathaway; grüne Linie: Ark Innovation ETF

Die Korrektur an den Kapitalmärkten war überfällig, sie hat einige Übertreibungen vor allem bei Tech-Werten und Corona-Gewinnern beendet. Elektroauto-Hersteller, die noch kein einziges Auto gebaut haben, dürfen langfristig nicht mehr Wert an den Börsen haben als z.B. eine BMW-Aktie.

Und Apple, Netflix und Amazon bleiben Aktien, die man durchaus weiter im Depot bzw. im Fonds haben kann – auch wenn wir hoffentlich bald das Leben fast wie früher genießen können. In einem gut diversifizierten Depot gehören aber auch Substanzwerte dazu. Diese wirken phasenweise zwar langweilig – über einen langen Zeitraum haben sie aber immer für Wachstum und Stabilität gesorgt.

 

Herzlichst, Ihr Stansch-Team

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