Des einen Freud‘ ist des anderen Leid. So kann man die bevorstehende Rentenerhöhung mit diesem Sprichwort auf den Punkt bringen. Während die Rentenempfänger sich über die größte Rentenerhöhung seit 38 Jahren freuen können, sind die Beitragszahler eher in Katerstimmung.
Denn, nach dem Renten-Plus kommt es nun ganz dick für Arbeitnehmer. Wie schon viele renommierte Experten seit Jahren aufzeigen, ist das deutsche Rentensystem nicht mehr finanzierbar. Damit es nicht kollabiert, können nur drastische Maßnahmen helfen.
„In zehn Jahren wird Deutschland drei Millionen Erwerbstätige weniger haben. Diesen Verlust an Arbeitszeit müssen wir ausgleichen“, sagte Dr. Thomas Obst, Wissenschaftler am Institut der deutschen Wirtschaft {IW}. Deshalb fordern die IW-Forscher in einer Studie vom Mai unter anderem, dass Arbeitnehmer pro Woche zwei Stunden länger arbeiten sollten. Das würde dann zukünftig bedeuten, dass sie im Durchschnitt 45 Wochenstunden im Jahr mehr arbeiten. Aktuell arbeiten deutsche Arbeitnehmer im Durchschnitt pro Jahr 43,4 Wochen.
Das wiederum hat auch Auswirkungen auf den Urlaub. Die Experten meinen, dass die Erwerbstätigen weniger Urlaubstage nehmen sollten.
Trotz dieser Möglichkeiten reicht das nicht aus, um das Rentensystem dauerhaft zu finanzieren, meint Dr. Obst. „Der größte Hebel ist, die durchschnittliche Arbeitszeit anzuheben“. Das hängt auch damit zusammen, dass das Renteneintrittsalter erst 2031 auf 67 Jahre angehoben wird. So oder so droht deutschen Arbeitnehmern wahrscheinlich eine längere Arbeitswoche – wenn die Politik diese Vorschläge umsetzt.
Unausweichlich ist übrigens auch ein höherer Beitragssatz. Ab 2025 müsse der jedes Jahr um 0,3 bis 0,4 Prozentpunkte ansteigen. 2025 soll dieser bei 19,9 Prozent liegen – aktuell sind wir bei 18,6 Prozent.
Aus unserer Sicht immer wieder interessant, dass es keinen Ansatz für eine bessere Rentenanlage gibt. Die Politik argumentiert mit Ländern, die auch länger arbeiten müssen. Während wir Lücken schließen müssen, arbeiten in diesen Ländern die Bürger aber für eine zukünftig gute und auskömmliche Alterssicherung. Kein Experte spricht sich in diesem Zusammenhang für eine Investition in Produktivkapital aus. Die Aktienanlage wäre die Lösung für höhere Erträge im Rententopf.
Ein weiteres Vorhaben ist übrigens, mehr Leute in die Vollbeschäftigung zu bekommen. Ob man mit längeren Arbeitszeiten, höhere Abgaben und weniger Urlaub gute Argumente dafür entwickelt hat, wagen wir zu bezweifeln.
Sie müssen Ihre Altersvorsorge selber gestalten und sich ein Stück weit unabhängig von den gesetzlichen Rentensystemen machen. Bei Ihrer privaten Altersvorsorge ist das zum Glück noch möglich.
Herzlichst, Ihr Stansch-Team