Was wird aus dem Pariser Klimaabkommen?

Ab dem 04.11.2020 sind die USA nicht mehr Mitglied des Pariser Klimaabkommens.Das Datum ist eher ein Zufall und hat mit der US-Wahl nichts zu tun. Aber deren Ergebnis könnte Auswirkungen haben, denn das Thema Nachhaltigkeit wird wieder mehr in den Fokus gerückt.

2015 vereinbarten 195 Staaten der Welt in Paris, dass sie gemeinsam die Erderhitzung auf deutlich unter zwei Grad begrenzen wollen, möglichst sogar auf 1,5 Grad. Einer der Architekten der Übereinkunft, die dort geschlossen wurde, war der damalige US-Präsident Barack Obama.

Sein Nachfolger, Donald Trump, bezeichnete den Klimawandel als eine Erfindung der Chinesen und erklärte auch die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Erderwärmung zu einer reinen Meinungssache: Die internationale Vereinbarung schade einseitig den USA und deshalb trete er aus. Das konnte er zunächst jedoch gar nicht, denn es gibt Regeln im internationalen Recht: Erst zwei Jahre nachdem das Paris-Abkommen in Kraft getreten ist, kann ein Staat überhaupt seinen Austritt erklären. Ein weiteres Jahr später wird der Austritt wirksam – so kam der 4.11.2020 zustande.

 

Folgen des US-Austritts blieben zunächst begrenzt

International war die Angst zunächst groß, dass weitere Staaten dem Beispiel der USA folgen und die Zusammenarbeit beim Klimaschutz einstellen könnten. Dies war jedoch nicht der Fall. Deshalb bleiben die Folgen des US-amerikanischen Austritts zunächst begrenzt und selbst bei der faktischen Wirkung auf das Weltklima ist er kaum spürbar. Außerdem setzen  viele US-amerikanische Bundesstaaten, Städte und selbst große Teile der Wirtschaft weiter klar auf internationale Zusammenarbeit und arbeiten in der Initiative „We are still in“ (wir gehören noch dazu) zusammen.

Darüber hinaus wirken die Märkte zugunsten des Klimaschutzes – zumindest im Energiesektor. Im vergangenen Jahrzehnt hat sich der Anteil an Kohle bei der Stromproduktion in den USA etwa halbiert, der von Gas und von erneuerbaren Energien verdoppelt. Billiges Frackinggas und in vielen Landesteilen die noch billigere Windkraft haben die Emissionen gedrückt. Diese Entwicklung hat im Wesentlichen schon unter Obama stattgefunden. Allerdings ist der Energiesektor auch der einzige, bei dem es Fortschritte gegeben hat – nicht wegen, sondern trotz Trump. In allen anderen Bereichen – im Gebäudesektor, in der Industrie und beim Verkehr – sind die Emissionen in den vergangenen vier Jahren wieder gestiegen.

 

Ohne die USA wird die Einhaltung der Klimaziele schwer

In Paris hatten die USA angekündigt, ihren Ausstoß an Treibhausgasen bis 2025 um 26 bis 28 Prozent zu reduzieren (gemessen am Ausstoß von 2005). Tatsächlich werden sie wohl 20 bis 21 Prozent erreichen. Zu viele Umweltgesetze sind abgeschafft oder eingeschränkt worden – von Emissionsstandards für Autos über Methanemissionen von Gas- und Ölbohrungen bis zu den Umweltauflagen für Kohlekraftwerke.

Ohne die USA, den Staat mit den zweitgrößten Klimagas-Emissionen, wird es jedoch schwierig, das Pariser Ziel zu erreichen. Denn die Staaten müssten dazu nicht nur ihre bislang eingegangenen Verpflichtungen erfüllen, sondern schon in diesem Jahr auch noch eine Schippe drauflegen.

 

Was ändert sich durch den neuen Präsidenten Joe Biden?

Joe Biden will die USA zurück in die internationale Gemeinschaft bringen – auch beim Klimaschutz. Er hat angekündigt, dem Paris-Abkommen schnell wieder beizutreten. Formal brauchen die USA dazu nur einen Brief an den UN-Generalsekretär zu schreiben und sind 30 Tage später wieder Vertragsstaat.

Biden will die Zusammenarbeit wieder aufnehmen und die Klimaprobleme angehen. Auch wird er wieder den US-amerikanischen Anteil in die Kassen des Klimaabkommens zahlen. Das sollte dem gesamten Anlagesektor der Nachhaltigkeit Aufschwung geben und hier sehen wir langfristig auch noch viel Potential – insbesondere, da das Thema jetzt auch in den USA wieder eine erhöhte Aufmerksamkeit erhält. Die Entwicklungen zeigen stark in Richtung ESG-Kriterien und daher sollten diese auch in Ihren Anlagestrategien berücksichtigt werden. Gern zeigen wir Ihnen entsprechende Möglichkeiten für Ihr Depot auf.

 

Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen

Ihr Stansch-Team

 

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