Was Sie als Anleger bei Anleihen beachten sollten

Die Europäische Zentralbank hält den Zins bei Null. In den USA wird es voraussichtlich am Ende des Monats wieder zu Zinssenkungen kommen. Nachdem die amerikanische Notenbank FED in den letzten Monaten und Jahren schrittweise die Zinsen auf ein Niveau von 2,25 – 2,5% angehoben hat, kommt nun die Kehrtwende. Den Aktienmärkten spielt diese Entwicklung in die Karten. Aber wie reagieren die Anleihenmärkte darauf? Sind fallende Zinsen kurzfristig ein Problem? Und kann ein Zins von Null eigentlich noch weiter sinken?

EZB-Chef Draghi hat auf dem jüngsten Notenbanktreffen in Sintra betont, dass die EZB den Zins bei Bedarf weiter drücken werde. Dies ist für Anleiheinvestments insofern positiv, als der weiter sinkende Zins bei bereits begebenen Anleihen den Kurs steigen lassen dürfte. Dies wird auch von der Renditeentwicklung der vergangenen Monate sehr gut widergespiegelt.

Wie weit das Zinsniveau noch sinken wird, kann niemand voraussagen. Noch vor 10 Jahren wäre ein Zinssatz im negativen Bereich undenkbar gewesen – heutzutage ist es aber denkbar. Vor Ausbruch der Finanzkrise war es üblich, sich eine erstklassige Staatsanleihe zu kaufen und bis zur Fälligkeit zu halten. In der Zwischenzeit hat man sich über einen jährlichen Kupon von vier oder gar fünf Prozent gefreut. Dies funktioniert heute so nicht mehr. Vielmehr sollten Investoren auf gute Chancen warten und diese dann ausnutzen. Ende 2018 war z.B. eine solche gute Gelegenheit. Neben den Aktien sind auch erstklassige Unternehmensanleihen unter Druck geraten. Es bot sich die Möglichkeit, die Abschläge zu nutzen und gute Qualität zu einem deutlich gesunkenen Preis einzukaufen. In der Erholungsphase der Folgemonate konnten dann entsprechende Gewinne realisiert werden.

Bei den Laufzeiten sollten sich Anleger eher auf Papiere mit längerer Restlaufzeit fokussieren. Es ist davon auszugehen, dass sich die Zinsen nicht entscheidend verändern werden – eine Zinswende hin zu einem deutlich höheren Niveau ist nicht zu erwarten. Dies gilt insbesondere in der Eurozone, in der Verschuldung, Konjunkturerwartungen und politische Probleme den Spielraum der EZB dauerhaft begrenzen dürften.

 

Wir wünschen Ihnen ein schönes Sommerwochenende!

Ihr Stansch-Team

 

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