Nicht jede Meldung ist wichtig

Wenn wir zurzeit die Zeitung aufschlagen, ist häufig die Rede von Risiken an den Kapitalmärkten. Nach dem Rückgang 2018 folgte seit Jahresanfang 2019 eine Erholung. Wer jetzt Geld investiert, wird wahrscheinlich bald wieder eine Korrektur sehen, so die häufige Schlussfolgerung. Die Möglichkeit, dass wir auch noch in den kommenden Monaten positive Entwicklungen an den weltweiten Kapitalmärkten sehen könnten, wird schlicht ignoriert. 

 

Brexit als Beispiel

Für viele Menschen, Unternehmer und auch Politiker bedeutet der mögliche Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union natürlich eine wichtige Zäsur. Für global investierende und langfristig denkende Anleger ist der Brexit hingegen ein sogenanntes „Non Event“. Wie sonst ließe sich erklären, dass der Dax in den sechs Monaten nach dem Brexit-Votum um gut 30 Prozent zulegen konnte – obwohl der Ausgang der Abstimmung nicht vorhersehbar war. Ähnliches konnten wir an den Börsen nach den Chaoswochen im britischen Parlament beobachten, die in der Verschiebung des Brexit ohne Lösung mündeten.

 

Schauen wir auf die Zahlen

Großbritanniens Bruttoinlandsprodukt {BIP} liegt bei rund 2.800 Milliarden US-Dollar. Das entspricht fast der Summe, um die das BIP von China seit dem Brexit-Referendum gestiegen ist. Oder anders formuliert: Wären die britischen Inseln 2016 plötzlich von der Landkarte verschwunden, hätte China dies innerhalb von gut drei Jahren wirtschaftlich kompensiert. Die Welt verschiebt sich, das belegen diese Zahlen ganz deutlich.

 

Wichtiges vom Unwichtigen trennen

Wenn man bedenkt, wie viele Millionen von Arbeitsstunden weltweit in das Thema Brexit investiert wurden, kommt man unmittelbar zu der Schlussfolgerung, dass es sich hier um ein sehr wichtiges Ereignis handeln muss. Nachdem aber auch heute noch immer keine Lösung in Sicht ist, bleibt für Anleger vor allem eine Erkenntnis: Die knappe Ressource Zeit sollte in Zukunft sinnvoller eingesetzt werden als damit, den Ausgang von politischen Ereignissen zu prognostizieren und in der Anlagestrategie zu berücksichtigen.

 

Die Zinsen bestimmen die Märkte

Die Zinspolitik der Zentralbanken ist aus unserer Sicht das deutlich wichtigere Thema für Anleger. Und es lässt sich auch in einer sinnvollen Anlagestrategie berücksichtigen – anders als ein Brexit. Die Notenbanker sind so nett und nehmen uns auf Ihrem zukünftigen Weg ein Stück weit mit. So kann man heute schon sagen, dass es in den nächsten Jahren keine  steigenden Zinsen geben wird. Dies wird sich langfristig positiv auf die Aktienmärkte auswirken.

In der Flut von Nachrichten muss man zunehmend aufpassen, nicht von unwichtigen Meldungen beeinflusst zu werden. Der Fokus sollte daher auf einer guten Anlagestrategie liegen, die zwar die „Großwetterlage“ berücksichtigt, aber nicht durch jede Meldung in Frage wird.

 

Herzlichst, Ihr Stansch-Team

 

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