Schon weit vor der Niedrigzinsphase waren die Aussichten für die Rente nicht gerade rosig in Deutschland. Die fehlenden Beitragszahler waren damals der Hauptgrund. Die Kombination von niedrigen Zinsen und fehlenden Beitragszahlern verschlechtert die Situation zunehmend. Wir stellen uns die Frage, ob eine Innovation bei der Rente noch ausreicht oder ob es eine Revolution geben muss.
In Deutschland vertraut ein Großteil der Bürger weiterhin dem gesetzlichen Rentensystem. Aber: Wer 40 Jahre ohne Unterbrechung 2000 Euro brutto im Monat verdient hat, erhält eine gesetzliche Rente auf Hartz IV-Niveau. Die Rente muss ja auch mit Geldanlagen verdient werden und dabei geben die staatlichen Systeme kein gutes Bild ab. Grund ist der Zwang, Staatsanleihen kaufen zu müssen, die heutzutage eigentlich keine Rendite mehr erwirtschaften. Das gilt leider auch für einige betriebliche und private Versorgungswerke. Rechtlich sind diese Anlagen weiterhin als sicher und risikofrei eingestuft. Mit einem Blick auf die Bilanzen vieler Staatshaushalte muss das allerdings stark bezweifelt werden. Aus einer neutralen und ehrlichen Chancen-Risiko-Sicht, kann man in Staatsanleihen eigentlich nicht mehr investieren. Früher galt: je höher das Ausfallrisiko bei Staatsanleihen ist, umso mehr müssen die entsprechenden Schuldner an Zinsen bezahlen. Heute ist es andersherum – ansonsten gehen einige defizitäre Staaten Bankrott. Rechnen wir noch die Inflation und den fehlenden Zinseszinseffekt {da ohne Zinsen auch keine Zinseszinsen zu erwirtschaften sind} mit ein, ist der Vermögensverlust garantiert.
Als aufmerksamer Leser unseres Blogs kennen Sie wahrscheinlich bereits unsere Antwort auf die Niedrigzinsen: die Aktie bleibt das wichtigste Anlageinstrument in der Gegenwart. Über die Abneigung des Deutschen gegenüber Aktien sind wir in anderen Blogeinträgen bereits mehrfach eingegangen. Wenn man sich aber überlegt, dass viele Unternehmen, in die man heute problemlos über verschiedene Anlageformen investieren kann, bereits zwei Weltkriege überstanden haben. Da sie für ihre Anleger auch noch Dividenden bereithalten, fragt man sich, woher diese Abneigung kommt. Staatspapiere haben die genannten Kriege übrigens nicht überstanden.
Der Staat steht aus unserer Sicht in der Pflicht, zum einem die eigene Anlagestrategie zu überdenken und zum anderen die Aktienkultur zu fördern. Ein Anreiz wäre wahrscheinlich ein steuerliches Entgegenkommen bei der Investition in Aktien. Die skandinavischen Länder leben es uns vor: in Schweden gibt es einen Vermögensbildungsfonds, in Norwegen einen gut gefüllten Staatsfonds. Über beide Vehikel können sich die Bürger sehr einfach an der eigenen Infrastruktur beteiligen.
Innovationen sind der „Tropfen auf den heißen Stein“. Es können noch so viele staatlich geförderte Lösungen präsentiert werden – solange sie Aktien meiden, wird das Ergebnis ernüchternd sein. Es erfordert also ein Umdenken. Bezogen auf das gesetzliche Rentensystem bedeutet das nicht weniger als eine Revolution.
Herzlichst,
Ihr Stansch-Team