Neues Jahr – neue Prognosen

Auch 2018 werden wieder viele Menschen mit guten Vorsätzen ins neue Jahr starten und hoffen, diese möglichst erfolgreich und langfristig umsetzen zu können. Wie gute Vorsätze gehören auch Prognosen zu jedem Jahresstart dazu. Nichts scheint wichtiger zu sein, als im Januar bereits voraussagen zu können, wie das Jahr wohl zu Ende geht. An den Finanzmärkten ist dies ganz extrem. In Umfragen geben die Volkswirte von Banken und anderen Wirtschaftsinstituten einen Ausblick auf den möglichen Jahresverlauf. Ob es sinnvoll ist, auf dieser Basis Anlageentscheidungen zu treffen, halten wir allerdings für sehr fraglich …

Wo steht der deutsche Aktienindex {DAX} Ende 2018? Wie entwickelt sich der Euro im Vergleich zum US-Dollar und was passiert mit dem Goldpreis?

Ehrlich gesagt, wüssten wir dies auch gerne! Allerdings zeigt uns die Erfahrung, dass sich im Verlauf eines Jahres einiges ergeben kann, was starken Einfluss auf die genannten Werte hat. Kurzum: auf Jahressicht ist die Börsen- oder Währungsentwicklung schlicht unberechenbar. Zu viele Faktoren wie diverse Konjunkturdaten, Notenbankertreffen, Kapitalmarktstudien, Unternehmensnachrichten, politische Ereignisse, Naturkatastrophen oder letztlich auch die Anlegerpsyche haben Einfluss auf die Kurse.

Wer genau hinschaut sieht, dass die Prognosen oft kein Hexenwerk sind. Man nehme die durchschnittliche Jahresrendite der Vergangenheit und schreibt sie auf die Zukunft weiter. Wundern Sie sich also nicht, dass viele Banken den DAX Ende 2018 bei etwas über 14.000 Punkten sehen. So wird man sich im Kontext mit anderen nicht völlig blamieren und ist auch, sofern es schiefgeht, in der Masse gut aufgehoben.

Es gibt jedoch noch eine zweite Gruppe, die offen und provokant auf einen Crash wettet. Die Crash-Propheten haben es etwas einfacher als die, die Höchststände vorhersagen. Sie erneuern einfach jedes Jahr ihr „Horror-Szenario“ und durch die stetige Wiederholung glauben sie, irgendwann Recht zu behalten. Allerdings ist die Konsequenz, dass diese Gruppe in den letzten Jahren eigentlich nie Geld angelegt hat und somit auch die sehr guten Aktienmarktphasen schlichtweg verpasst hat.

Weder die positiven Prognosen noch die Crash-Propheten helfen uns jedoch bei der Anlageentscheidung weiter. Aus unserer Sicht schaden sie sogar eher. Wir hoffen, dass niemand seine Anlageentscheidung auf einer 12-monatigen DAX-Prognose fällt und auch niemand sein Depot auflösen wird, nur weil ein Experte in den Zeitungen geschrieben hat, dass eine Korrektur bevorstehen könnte. Viel wichtiger, als das Jahr auf den Punkt voraussagen zu können, ist die Einschätzung, wie sich die Einflussfaktoren auf die Börse auswirken.

Beim Zinsniveau zum Beispiel können wir verhältnismäßig genau sagen, dass in Europa noch eine lange Zeit mit Niedrigzinsen vor uns liegt. Bei den Konjunkturerwartungen wissen wir, dass für Deutschland zwar ein Wachstum kommen wird, allerdings in einem sehr geringen Umfang. Die zunehmend alternde Gesellschaft und auch die wachsenden Schuldenberge sollten bei diesen Erwartungen immer berücksichtigt werden. Der Euro wird weiterhin von der Zentralbank zusammengehalten, bleibt aber ein anfälliges Konstrukt. Die Probleme in Südeuropa sind noch nicht annähernd behoben und die zurzeit weit weggeschobene Euro-Krise könnte jederzeit eine Renaissance erleben.

Dies ist natürlich nur ein kleiner Ausschnitt aus unseren Überlegungen, die wir in unsere Anlage-entscheidungen einfließen lassen. Er macht aber deutlich, dass es weiterhin sehr sinnvoll ist, Vermögenswerte möglichst breit anzulegen und in erstklassige Aktien, gut selektierte Anleihen und Gold zu investieren. Mit einer solchen Aufteilung haben Sie jederzeit die Möglichkeit, sehr flexibel Anlagegelegenheiten nutzen zu können, die sich aufgrund der oben genannten Einflüsse ergeben werden. Zeitgleich besitzen Sie ein robustes Depot, welches langfristig jeder Prognose standhalten wird.

Nach der stürmischen Woche wünschen wir Ihnen jetzt erst einmal ein entspanntes Wochenende und senden viele Grüße aus Bückeburg.

Ihr Stansch-Team

 

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