Der unberechenbare …

… Donald Trump verunsichert momentan viele Anleger. Was ist von der Politik zu halten und wie könnte es am Ende ausgehen? Wir versuchen, uns der Sache etwas anzunähern.

Die Notenbanken haben in den letzten Jahren die Stimmung an den Märkten bestimmt. Steigende Zinsen in den USA sollen signalisieren, dass die Wirtschaft wieder stärker wächst. Ausgerechnet ein völlig unorthodoxer Präsident und eine ebenso unorthodoxe Regierungsmannschaft nehmen der FED jetzt ihren Einfluss auf die Märkte. Das Wirtschaftsprogramm Donald Trumps wird in Anlehnung an die „Reaganomics“ des früheren US-Präsidenten Ronald Reagan auch als „Trumponomics“ bezeichnet. Eine Gemeinsamkeit ist der Plan, die Wirtschaft durch Steuersenkungen für Unternehmen und Privathaushalte zu stimulieren – unterstützt durch ein Infrastrukturprogramm und einen Abbau der Bürokratie.

Die Zeiten haben sich aber geändert. Als Ronald Reagan 1981 zum Präsidenten gewählt wurde, steckte die USA in einer Rezession, die Inflationsrate und die Zinsen lagen im zweistelligen Prozentbereich. Die USA war kaum verschuldet und der Spitzensteuersatz für Privatpersonen geradezu horrend. Heute ist es praktisch umgekehrt. Die US-Wirtschaft wächst, die Inflation und die Zinsen befinden sich auf einem sehr niedrigen Niveau, die Staatsverschuldung ist hoch und der Spitzensteuersatz eher moderat.

Zum Amtseintritt Reagans lag die Staatsverschuldung noch bei 31 Prozent des Bruttoinlandsproduktes {BIP}, bei Trumps Antrittsrede dagegen bei 108 Prozent – knapp unter dem historischen Höchststand aus dem Jahr 1946.

Allein durch die geplanten Steuerentlastungen würde der US-Haushalt um jährlich rund 200 Milliarden US-Dollar belastet. Das Defizit würde auf mehr als fünf Prozent des BIP steigen. Konservativ gerechnet – ohne die möglichen negativen Auswirkungen einer von Trump propagierten Exportsubventionierung und Import-Strafbesteuerung.

Um eine weitere Erhöhung der Staatsschuldenquote zu vermeiden, müsste die US-Wirtschaft nominal mit mehr als fünf Prozent p.a. wachsen. Bei einer Inflationsrate von zwei Prozent würde dies ein jährliches Realwachstum von über drei Prozent bedeuten. Für ein Land wie die USA ist diese Wachstumsrate sehr ambitioniert. Es bleibt fraglich, ob der republikanisch dominierte Kongress einer expansiven Schuldenpolitik mit offenen Armen gegenübersteht. Zumal es durchaus nicht zwingend ist, dass die Unternehmen die Steuerentlastungen auch für Investitionen nutzen, anstatt sie für Aktienrückkäufe, Dividendenerhöhungen oder Übernahmen zu verwenden. Und die US-Bürger könnten Steuererleichterungen nicht zum Konsum, sondern zur Schuldentilgung oder zum Aufbau des privaten Vermögens nutzen.

Donald Trump mag der Präsident der größten Volkswirtschaft der Welt sein – sein Amt ermächtigt ihn aber nicht, die Grundregeln der Ökonomie und der Finanzmärkte außer Kraft zu setzen. Selbst wenn es ihm gelänge, das Wachstum anzukurbeln, droht dieser Aufschwung sich im Kern selber zu belasten. Steigende Zinsen und ein noch stärkerer Dollar dürften dem „Konjunkturfeuer“ den Sauerstoff entziehen. Ein starker Dollar schwächt die Wettbewerbsfähigkeit der US-Unternehmen auf dem Weltmarkt erheblich. Höhere Zinsen verteuern Kredite für Immobilien und Konsum ebenso wie die Finanzierungskosten der Unternehmen.

Ein weiterer Dämpfer für die Wachstumsphantasien in den USA könnte die „America First“-Politik sein. Der Versuch, die heimische Wirtschaft durch Einfuhrzölle auf Kosten der Handelspartner aufzupäppeln und den US-Arbeitnehmern ausländische Konkurrenz durch Einwanderungsbeschränkungen vom Leib zu halten, könnte sich als Bumerang erweisen. Einfuhrzölle würden vor allem den schmalen Geldbeutel ärmerer Bevölkerungsschichten belasten und damit viele Trump-Wähler verprellen. Einwanderungsbeschränkungen würden vor allem den Dienstleistungssektor und die Technologieunternehmen treffen. Man muss nicht Volkswirt sein, um die negativen Einflüsse auf das Wachstum zu erkennen.

Bei den Unternehmen weltweit steigt die Angst vor Handelskriegen. Strafzölle gegen wichtige Handelspartner dürften Vergeltungsmaßnahmen zur Folge haben, die das internationale Geschäft der US-Konzerne belasten könnten. Vor allem in China werden US-Unternehmen zukünftig Probleme bekommen.

Wenn wir hier einen Strich ziehen und die Fakten betrachten, so können wir uns nicht vorstellen, dass diese Politik über mehrere Jahre erfolgreich sein wird. Die wirtschaftlichen Grundbedingungen haben sich nun mal geändert. Irgendwann wird dies auch in der Bevölkerung ankommen und nicht zuletzt auch beim US-Präsidenten und seinem Beraterstab. Man darf hoffen, dass es nicht zu lange dauert.

Viele Grüße

Ihr Stansch-Team

 

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