Die Korrektur in den ersten Januarwochen war heftig. Entweder der Ölpreis oder die wirtschaftliche Entwicklung in China sorgten immer wieder für große Sorgenfalten. Auch die Presse gab ihr „Bestes“ – jeder Rückgang wurde mit dramatischen Headlines begleitet. Die Krisenpropheten haben Hochkonjunktur und sehen immer neue Tiefstände. Beim Öl wird 10 US-Dollar als neue Marke ausgegeben und auch der DAX wird wahrscheinlich wieder unter die Marke von 9.000 Punkten fallen…
Als am Donnerstag EZB-Präsident Draghi vor die Presse trat und unmissverständlich klar machte, dass die Geldpolitik der Notenbanken keine natürliche Grenze kennt, war von Krisenstimmung erstmal keine Rede mehr. Der Ölpreis stieg wieder deutlich über die 30 US-Dollar-Marke {obwohl der Rückgang nicht durch die Notenbankpolitik begründet war} und der DAX schickt sich an, die 10.000er Marke zurückzuerobern. Damit sind die Probleme der letzten Tage nicht aus der Welt geräumt. Es ist gut möglich, dass wir bereits in den kommenden Tagen auch wieder Korrekturen erleben – auf starke Schwankungen muss man sich in diesem Jahr einstellen. Für den Anlageerfolg ist es aber viel wichtiger, das entwickelte Konzept durchzuziehen und Ruhe zu bewahren.
Wir haben ja schon oft berichtet, dass Fondsmanager diese Korrekturen weniger schlimm finden, als Privatanleger. So schreibt z.B. Dr. Bert Flossbach in seinem Jahresbericht folgendes:
… um akzeptable Anlageergebnisse zu erzielen, bedarf es einer opportunistischen Strategie. 2015 hat uns gelehrt, dass es sich lohnt, auf besondere Gelegenheiten bei Aktien und Anleihen zu warten. Glücklicherweise werden uns die zum Teil kräftigen Kursschwankungen an den Börsen auch in den kommenden Monaten erhalten bleiben. Hierzu könnten auch wieder die verschiedenen Volatilitätsstrategien und börsengehandelte Indexfonds {ETFs} beitragen, die Abwärtsbewegungen kurzfristig verstärken.
Die große Herausforderung für Investoren besteht darin, die sich ergebenen Sonderangebote zu erkennen und dann auch zu nutzen. Voraussetzung dafür sind Geduld, ein ausreichender Liquiditätspuffer und nicht zuletzt eine konkrete Vorstellung über den inneren Wert einer Anlage. Chancen und Risiken müssen stets aufs Neue mit kaufmännischer Sorgfalt gegeneinander abgewogen werden; erstere sollten letztere deutlich überkompensieren. Das nötige Quäntchen Glück müssen wir uns durch Tüchtigkeit verdienen.
Auf ein erfolgreiches Jahr 2016, das am Ende vielleicht deutlich besser sein wird, als es die ersten Wochen vermuten lassen.
Ihr Stansch-Team