Das Chaos verstärkt Börsenausschläge

Zum Wochenende möchten wir Ihnen einen Auszug aus einer Kolumne von Dr. Bruns {Loys AG} vorstellen, die auch unsere Meinung im Griechenlandkonflikt widerspiegelt. Wir sind auf das Referendum am Sonntag gespannt und halten Sie in unserem „Dialog“ auf dem Laufenden!

„…Mit großer Faszination schaut derzeit das Börsenpublikum auf das griechische Theaterstück, das erkennbar auf seinen Höhepunkt zusteuert. Im Wechselbad der Gefühle zwischen Hoffen und Bangen gelang es dem Protagonisten, Ministerpräsident Tsipras, zuletzt, die Erwartungen an einen finalen Rettungsgipfel in Brüssel zu enttäuschen und neue hinauszögernde Momente einzubringen.

Anstatt sich retten zu lassen – hier geht es ihm wie dem Gretchen im Faust – verweigert er sich und beschließt, jetzt zunächst das Volk auf die Bühne zu bitten, um dann Platz für den großen Schlussakkord zu machen. Vorher aber vollzieht er juristisch die Staatsinsolvenz, die ökonomisch bereits seit Jahren feststeht, indem er fällige Kreditrückzahlungen nicht mehr leistet.

Die Börsianer, die allgemein als feinfühliges aber nervöses Völkchen gelten, hatten zuletzt nur begrenzte Freude am im Gang befindlichen letzten Akt des Stückes. Während der Euro eher von einem Grexit profitieren dürfte, sackten Aktien und Anleihen ab. Die derzeit vorherrschende Logik beim Euro lautet anscheinend, dass Griechenland das schwächste Glied unter den Euro-Staaten ist und sein Ausscheiden somit die Qualität der Gemeinschaftswährung stärken würde.

Weniger klar als bei den Währungen sind die Auswirkungen des spannenden hellenischen Pleitestücks auf die Anleihenmärkte. Wenngleich lang laufende Staatsanleihen positiv auf die Nachricht einer Griechenrettung reagieren dürften, könnte sich die Lage am amerikanischen Rentenmarkt als dominant für die Anleihen erweisen.

An den Aktienmärkten zeigten sich zunächst die üblichen Rituale. Wie auch immer die Krise aussieht und heißt, die Eigenkapitalmärkte reagieren in aller Regel recht allergisch auf Krisenausbrüche und -zuspitzungen. So war es auch in dieser Woche, als der DAX einigermaßen entsetzt auf das vorläufige Scheitern der Rettungsverhandlungen mit Griechenland reagierte…

…Längerfristig werden sich an der Börse doch die Fakten durchsetzen und die Emotionen müssen wieder auf den hinteren Bänken Platz nehmen, bis sie das nächst Mal wieder geweckt werden.

Ein Blick auf die Fakten offenbart sodann, dass Europa sich in einer noch lange andauernden Nullzinsphase befindet und ein rasches Ende der Gelddruckpolitik der EZB überhaupt nicht zu erwarten ist…

..Sei´s drum, am großen Kapitalmarktbild hat sich eigentlich wenig geändert und der Rest ist nur „Noise“. Anleger werden deshalb gut daran tun, die seit Anfang April andauernde Börsenkorrektur in Europa zu nutzen, um ihre strukturelle Quote an Eigenkapitalanlagen {Anmerkung: Aktien/-fonds} aufzustocken.“

Ein schönes, sonniges Wochenende wünscht Ihnen

Ihr Stansch-Team

 

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